Life Letter No. 1

Diese Figur, die auf den Psychologen Joseph Jastrow zurückgeht, hat mir eine der wichtigsten Einsichten meines Lebens geschenkt.

Das Leben ist ein Hase. Solange, bis ich sehe, dass das Leben auch eine Ente sein kann. Und schließlich kann ich erkennen, dass ich das Leben abwechselnd als Hasen sehen oder als Ente sehen kann. Beides ist möglich. Nichts ändert sich an der Zeichnung, und doch wird in einer Sekunde alles neu, weil ich es neu sehe.

Was heißt das nun für mein Leben? Ein Beispiel. Ich habe die Einstellung, dass ich Pech habe im Leben. Erst durch die Führerscheinprüfung gefallen, dann zweimal geschieden und im Beruf dreimal gekündigt worden. Das belegt es doch, ich bin der geborene Loser. Wenn ich mit diesem Pech-Filter durchs Leben gehe, werde ich mich immer bestätigt fühlen. Immer habe ich den Hasen vor Augen und fühle mich verängstigt, erstarrt, traurig.

Ich kann aber auch eine andere Brille aufziehen, die, die eine Enten-Sicht auf die Welt fördert. Wie toll das da draußen alles ist, voller Möglichkeiten. Als Ente kann ich tauchen, ich kann fliegen und mit der Partnerschaft klappt es auch. Ich fahre mit meiner dritten Frau, meiner Traumfrau, auf dem Fahrrad in meine Firmenzentrale, denn ich habe mich längst selbständig gemacht. Ich fühle mich frei und ungebunden, mein Leben ist superglücklich. Zugegeben, manchmal kommen diese Hasen-Momente zurück, wenn etwas schiefgeht. Aber das geht schnell vorbei und dann sehe ich wieder, mein Leben ist prall voller Fülle. Ich muss es nur spüren. Denn Fülle kommt von Fühlen.

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Life Letter No. 2