Life Letter No. 21

Wo kann ich mich gut verstecken?

In einem Rapsfeld, am besten liegend. In der Anprobekabine eines Bekleidungsgeschäfts (leider nur kurz). Hinter Make-up. In einem unbesetzten Beichtstuhl. Unter Wasser (auch nur kurz). Hinter einer besonders auffälligen Brille. Hinter einem Baumstamm, wenn er dicker ist als ich.  Hinter dem häufig wiederholten Satz: „Ich weiß.“ Im Haltestellenhäuschen einer Linie, die eingestellt worden ist. In der Bettenabteilung eines Kaufhauses um Mitternacht. In einem vollbesetzten Fußballstadion. In einem Nadelwald in Mittelschweden. Hinter all dem, was ich schon bearbeitet habe. Im hohlen Pfeiler einer Autobahnbrücke (wenn jemand an eine Tür gedacht hat). Unter einem eingeklappten Sonnenschirm, an den ein Schlauchboot angelehnt ist. Hinter meinem Vater (wahlweise auch hinter meiner Mutter).

Natürlich kann ich mich auch einfach zuhause verstecken, im Bett, im Bad, im Kleiderschrank. Aber eines Tages merke ich, vor mir selbst kann ich mich nicht verstecken. Wenn ich spüre, meine Verstecke tun mir nicht mehr gut, ich will mich und alles, was mich ausmacht, lieber ehrlich sehen und damit umgehen lernen, dann bietet sich eine Aufstellung an. Ich freue mich auf Anmeldungen unter kontakt@dieter-sdun.de

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Life Letter No. 20